Microsoft Windows 2000
und Canopus DVStorm
18. Februar 2002
Normal ist es nicht meine Art,
Aussagen unserer Mitbewerber zu dokumentieren. Ich habe es auch bisher
nicht getan. Aber ich habe auch keine Lust mehr, es immer wieder aufs Neue
korrekt erklären zu müssen. Gemeint ist ein Artikel im Internet, in dem
die vermeintlich beste Konstellation für die Echtzeit-Videoschnittkarte
Canopus DVStorm beschrieben wird. Dieser Artikel will dem Kunden
tatsächlich einreden Windows ME sei besser als Windows 2000. Der Autor
beruft sich auf die Eigenschaft der DVStorm unter Windows 2000 "nur" 168
Bilder vorzupuffern. Unter Windows ME puffert die DVStorm mehr als doppelt
soviel und so zieht der Autor den Schluss ME sei besser.
Zunächst bringt das Puffern nur wenig bis nichts - wo kein Echtzeit ist,
bringt auch der größte Puffer nichts, denn dieser will ja gefüllt werden.
Das muss wie alles andere die CPU erledigen und die hat nur dann Zeit sich
um den Puffer zu kümmern, wenn man an einer Stelle im Projekt ist, wo
sonst keine Effekte, Filter oder Titel sind. Also dürfte man vor einem
Übergang, der über den Puffer laufen soll, kaum anderen Dinge machen. Nur,
wer richtet denn den Ablauf seines Filmes nach dem Puffer?
Puffer hin und her, ein Übergang ist im Schnitt nur 2 Sekunden lang und
die sind auch so schnell berechnet. Viel wichtiger ist, dass dem System
allgemein viel Leistung zur Verfügung steht. Es ist ja gerade das
Besondere an der Storm, dass die wirklich aufwendigen Dinge wie
Farbkorrekturen und andere Videofilter in Echtzeit gehen, so spart man
mitunter Stunden an Zeit. Hierbei werden Gigabytes in Echtzeit bearbeitet
und diese laufen doch deutlich schneller durch den Speicher zur CPU, wenn
man eine echte 32Bit Umgebung zur Verfügung hat, am Besten noch zwei
Prozessoren und schnelle Festplatten. Im Gegensatz zu Lösungen wie Matrox
RT2500 oder Pinnacle Pro One, freut sich die DVStorm über jedes bisschen
mehr an System-Leistung.
Wenn die Videowelt nur aus Überblendungen bestünde, dann hätte eine
semiprofessionelle Lösung wie die Storm ohnehin keine Chance, dann würde
wahrscheinlich jeder eher einen "Blendenkönig" wie die Matrox RT2500
kaufen.
Da die DVStorm für den Puffer maximal 512MB RAM nutzt, ist es laut oben
erwähntem Autor unsinnig mehr RAM zu haben. Ich denke es sollte jedem klar
sein, dass nicht nur der Puffer RAM braucht, sondern das Betriebssystem
selber, die Treiber, jede Hintergrundsoftware, die Anwendung, das
Windows-OLE-System, jede geladene DLL,...
In Adobe Premiere kommt man aber ganz gut mit 512MB RAM klar, das hat aber
nichts mit dem Puffer zu tun, sondern eher mit einem etwas veralteten
Speicherinterface im Premiere. Adobe PhotoShop oder Adobe After Effects und
alle anderen Compositing-, 3D- und Animationsprogramme nehmen 1024MB RAM
dankend entgegen. Es ist also eine Anwendungsfrage, allerdings merkt man
den Unterschied zwischen 2048MB und 1024MB RAM nur noch in ganz speziellen
Fällen.
Aber als altes 16Bit Betriebssystem kann Windows ME sowieso nur 512MB RAM
nutzen und am Stück unter Adobe Premiere nur 9 Minuten DV aufnehmen. Der
32Bit Adressraum in Windows 2000 kann mindestens 2048MB RAM und die
Videoaufzeichnungen können so lang sein, wie die Festplatte freien Platz
hat.
Nebenbei wird in besagtem Artikel als Grafikkarte die alte TNT2 basierende
Canopus Xplode empfohlen. Der Autor war sich aber nicht sicher, ob die
neuen 3D Effekte von Canopus nicht doch mit anderen Karten besser laufen.
Das tun sie und wir empfehlen Ihnen hier als sehr gute Universallösung die
ATI Radeon 7500/8500 oder die (teureren) 3D-Monster mit Nvidia
GeForce-4-Titanium-Chip. Diese lohnen aber nur für Menschen, welche neben
Video auch noch High-End-3D-Design machen.
So, jetzt brauche ich bei der nächsten E-Mail Anfrage, welche auf den oben
erwähnten Artikel anspielt, nur noch einen Verweis auf diesen Artikel zu
geben und spare mir sehr viel Arbeit.
Wo Sie diesen Artikel finden, verrate ich nicht, das fände ich
unkollegial. Ich wollte mir wirklich nur die tägliche Arbeit erleichtern
und keine Leute "in die Pfanne hauen" (wäre toll, wenn sich besagter Autor
mal daran ein Beispiel nehmen würde ;-)
Ihr Murat Dogan, inside multimedia
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