Prozessoren und RAM
08. Januar 2002
Es sind mal wieder zwei Monate ins Land gegangen und
wir haben auch wieder etwas über Prozessoren und Arbeitsspeicher zu
berichten. Dieses mal hat sich technisch wieder einiges getan: AMD hat
seinen Athlon XP 2000+ vorgestellt und Intel ist beim Pentium 4 auf den
0,13µm-Zug aufgesprungen.
Intel Pentium4 / Xeon
Intel baut die neuen 2,0GHz und 2,2GHz
Pentium-4 Prozessoren in der 0,13µm-Technologie. Das bedeutet gegenüber
der alten 0,18µm-Technik, dass die Strukturen auf dem Silizium wesentlich
feiner sind. So fließt 20% weniger Strom und der Prozessor wird etwas
weniger warm. Somit werden leisere Kühlkörper möglich.
Eigentlich müsste ein solcher Prozessor auch billiger sein, denn so passen
mehr CPUs auf eine Silizium-Scheibe (Waver). Intel hat aber den
zusätzlichen Platz für eine Verdoppelung des internen Zwischenspeichers
(Cache) genutzt. Nun sind es statt 256kB ganze 512kB Cache. Der neue P4
2,0GHz (A-Modell) ist so ca. 10% schneller als der alte 2,0GHz.
Ebenfalls neu ist der Pentium4-Chipsatz i845D. Das D steht für DDR-RAM mit
266MHz. Der alte i845 lief noch mit SD-RAM und war sehr langsam. Wir haben
nie solche Rechner verkauft, der populärste war wohl der letzte "Aldi-PC".
Selbst ein Pentium 4 mit 1,5GHz und 800MHz RD-RAM ist schneller als ein
1,8GHz mit 133MHz SD-RAM.
Mit der Verwendung von DDR-RAM schließt der i845D nun bis auf 5% zum i850
mit RD-RAM auf. Rechnen wir kurz nach, ob sich das lohnt: ein ASUS P4B266
inkl. DDR-RAM (266MHz CL2) und 1,9GHz ist genau so teuer, wie ein ASUS
P4T-E mit 1,8GHz und RD-RAM. Die Geschwindigkeit liegt gleichauf. Der
1,8GHz mit RD-RAM ist so schnell wie ein 1,9GHz mit DDR-RAM. Mit anderen
Worten, der i845 mit DDR-RAM lohnt nicht wirklich. Das liegt auch an den
gestiegenen DDR-RAM-Preisen.
DDR-RAM-P4-Lösungen sind nur mit VIA Chipsatz oder SIS Chipsatz wirklich
günstiger. Allerdings taugen diese Chipsätze in einigen Fällen nicht viel,
wegen der für den RAID-Betrieb so wichtigen PCI-Datentransferrate. Intel
kommt hier auf über 110MB/s, während VIA gerade mal über 70MB/s schafft.
SIS liegt dazwischen. Solange man auf Festplatten-RAID verzichtet, sind
sie aber in Ordnung. Zur Erklärung: wenn man zwei moderne Festplatten im
RAID-Verbund betreibt, dann blockieren diese mit Ihren Datentransfers
bereits den gesamten PCI-Bus und für die Videoschnittkarte bleibt nicht
viel übrig. Meldungen in Adobe Premiere wie "PCI-Bus überlastet" sind dann
die Folge.
AMD Athlon MP/XP
AMD hat hat nun den Athlon XP 2000+ mit echten 1,66GHz vorgestellt. Auch
dieser Prozessor hat bezogen auf die Geschwindigkeit wieder ein sehr gutes
Preisleistungsverhältnis. Leider wird dieser Prozessor noch heißer und man
braucht einen noch lauteren Kühlkörper. Dafür bietet AMD eben auch bei
Nicht-Video-Programmen sehr gute Leistungen. Im Büro-Bereich ist der
Athlon dem P4 um ca. 10% überlegen, bei Linux sieht es noch besser für AMD
aus.
Im Videobereich kommt jede neue Programm-Version mit Pentium-4-Optimierung
(SSE-2) raus. Hier verliert der Athlon immer mehr Boden, da er nur SSE-1
kann. Nicht nur Hersteller wie Adobe und Ulead programmieren mit SSE-2,
auch die neuesten Versionen der kostenlosen Programme wie Divx (4.12) sind
für SSE-2 bereits optimiert. Je nach Grad der Optimierung, ist der
Pentium-4 in diesen Bereichen dann wiederum bis zu 10% schneller als der
Athlon. Hinzu kommt, dass auch die Treiber von Canopus Videoschnittkarten
Pentium-4 optimiert sind.
Wir verwenden wegen dem PCI-Bus-Problem, welches wir oben beschrieben
haben, übrigens keine reinen VIA oder SIS Chipsätze in unseren
Athlon-Videoschnittrechnern. Auch wenn der VIA KT266A ein paar Prozent
schneller als AMDs 761-Chipsatz ist, so ist uns doch der AMD Chipsatz
wegen der besseren PCI-Bus-Anbindung lieber.
Fazit
Am Ende bleibt es also bei den alt bekannten Verhältnissen: der Athlon ist
gut und günstig und in vielen Bereichen besser als Intels Pentium 4. Aber
immer wenn es um Videoschnitt und um Mainboard-Qualität geht, hat der
Intel Pentium 4 mit Intel Chipsatz die Nase vorn. Da der Athlon aber auch
deutlich günstiger ist, bleibt er weiter in unserem Programm.
Gut
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